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Dwight D. Eisenhower

 

 Einleitung

 

 Biographische Darstellung

 Herkunft, Kindheit und Jugend

 Militärische Ausbildung

 Der zweite Weltkrieg

 Besatzungsmacht

 Nachkriegsjahre

 Präsidentschaft

 Ruhestand

 

Einleitung

Dwight David Eisenhower war der Mann, der als Oberbefehlshaber der alliierten Truppen in Europa die Invasion auf den europäischen Kontinent leitete und deshalb maßgeblich an dem Verlauf des zweiten Weltkrieges beteiligt war, der als US- Oberbefehlshaber ab 45 das Schicksal des besiegten Deutschlands persönlich mitgestaltete, der in der Zeit des Krieges und später während seiner Amtszeit als 34. Präsident der Vereinigten Staaten mit den mächtigsten Männern dieses Jahrhunderts nicht nur zusammentraf, sondern auch mit Staatsmännern, wie Churchill, durch enge Freundschaft persönlich verbunden war. Er wäre uns und der historischen Forschung heute völlig unbekannt, wenn er 1941 mit 51 Jahren gestorben wäre oder sich zur Ruhe gesetzt hätte. Nur vier Jahre später war er 5 Sterne General und hatte die bisher größte militärische Aktion der Geschichte geleitet. Dieser Mensch, der Zeit seines Lebens Soldat war, der den Krieg unerbittlich bis zum „unconditional surrender“ führte, nicht des Krieges wegen, sondern weil die Pflichterfüllung eines seiner höchsten Ideale war, hasste den Krieg und seine Schrecken, weil er sie selbst erfahren hatte und setzte sich vehement dafür ein, jede weitere Konfrontation mit der Sowjetunion zu verhindern und machte seine Amtszeit zu einer Periode „of both peace and prosperity“.  Aber wie begegnete jemand, dessen Vorfahren alle, ausnahmslos aus Deutschland stammten den Deutschen, gegen die er noch gerade Krieg geführt hatte und denen er jetzt als Befehlshaber einer Besatzungsmacht gegenüberstand? Eines ist sicher, dieser Krieg machte ihn zu einem Amerikanischen Helden, der mit seiner fröhlichen Natur und seinem breiten Grinsen, dass zu seinem Markenzeichen wurde, das amerikanische Volk so sehr für sich gewann, dass sie ihn zweimal zu ihrem Präsidenten wählten.
 
 

Biographische Darstellung

 

Herkunft, Kindheit und Jugend

Dwight David Eisenhowers Stammbaum lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, als seine Vorfahren noch unter dem Namen „Eisenhauer“ im Rheinland ansässig waren. Als Mitglieder einer fundamentalistischen, christlichen Sekte siedelten einige Eisenhauers erstmals 1741 in Pensylvania. Dwights Eltern waren beide als Mitglieder dieser Sekte aufgewachsen. Am 14. Oktober wurde David Dwight Eisenhower als 3. Sohn in einer gemieteten Baracke neben den Eisenbahnschienen in Denison, Texas geboren. Nachdem sich Dwights Vater durch eine falsche Investition in Schulden gestürzt hatte, lebte die Familie in großen finanziellen Schwierigkeiten. Kurz nach Dwights Geburt musste die Familie aus Texas nach Abilene, Kansas umziehen, da sein Vater dort Arbeit in einer Molkerei für $50 im Monat gefunden hatte. Dort wohnte die Familie, die bald auf 6 Kinder anwuchs, auf einer kleinen Farm, die es ermöglichte, sich die Hauptnahrungsmittel selbst zu erwirtschaften. Als dritter von sechs Jungen wuchs Dwight zwar in ärmlichen, aber geordneten Verhältnissen auf. Diese Kleinstadt wurde der Ort, an dem Eisenhower seine prägenden Jahre verbrachte und die er später, besonders in seinen politischen Reden immer wieder stolz erwähnte. Seine Eltern erzogen ihre Kinder zu selbständigen, praktisch denkenden Menschen, und versuchten ihnen ihre christlichen Werte zu vermitteln. Mehrmals täglich wurde aus der Bibel vorgelesen und die Eisenhowers fluchten, tranken oder spielten nicht. Zwar waren alle ihre Kinder im späteren Leben erfolgreich, doch übernahmen sie diese christlichen Werte nicht. Weder Dwight, noch seine Brüder waren jemals religiös. General Eisenhower liebte das Pokerspiel, streute immer gerne einige Schimpfwörter ein und rauchte vier Päckchen Camels pro Tag.
Der lebendige Junge war im Dorf unter dem Namen „Litte Ike“ bekannt, da sein älterer Bruder Milton den Spitznamen „Big Ike“ erhalten hatte. In seiner Grundschulzeit war Dwight besonders gut in Rechnen und Rechtschreibung, beides Fächer, die ihm wegen ihrer klaren, logischen Strukturen gefielen. Entweder war die Antwort richtig oder falsch, und Eisenhower liebte es, die Dinge zu analysieren und dann eine   Entscheidung zu treffen. Selbst Poker spielte er strikt nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit und war deshalb auch recht erfolgreich. Aber zu dieser Zeit interessierten ihn besonders Bücher über Militärgeschichte. Er vertiefte sich so sehr in die Beschreibungen von historischen Schlachten und Feldzügen, dass ihm seine streng pazifistische Mutter schließlich verbot, diese Bücher weiter zu lesen. Trotzdem blieb diese Art der Lektüre auch während seiner Karriere in der Armee eine Möglichkeit, sich über Strategien und Schlachtpläne Gedanken zu machen und bereitete ihn gut auf seine späteren Aufgaben vor.
Er war ein mittelmäßiger Schüler in der High School, aber seine Leidenschaft galt in dieser Zeit besonders dem Sport. Er war nicht nur ein guter Baseball- und Footballspieler in der Schulmannschaft, sondern setzte sein organisatorisches Talent auch außerhalb der Schule ein, wenn er für die Abilene Athletics Association Spiele gegen andere Mannschaften organisierte und für die Ausrüstung sorgte.
Nach der High School arbeitete er für zwei Jahre in der Molkerei, um seinem älteren Bruder zu ermöglichen, aufs College zu gehen. Eigentlich war es so geplant, dass sie sich gegenseitig unterstützen sollten und sich mit dem Arbeitsjahr und dem Studieren abwechseln wollten, aber nach dem ersten Jahr konnte sein Bruder das Studium nicht abbrechen und Dwight mußte ein weiteres Jahr den Nachtwächterjob weitermachen.
Durch einen Freund wurde er dazu ermutigt, bei einem Test für ein Stipendium an einer militärischen Akademie teilzunehmen. Die Gelegenheit war zu gut, um sich die Chance auf eine kostenlose Ausbildung entgehen zu lassen und außerdem hoffte er darauf, die Möglichkeit zu haben, Football zu spielen. Er bestand und ging 1911 zur Military Academy in West Point.
 
 

Militärische Ausbildung und Karriere

Die Akademie war ein traditionsreicher Ort, die Kaderschmiede der Armee, an der alle führenden Generäle und Kommandeure schon seit Zeiten des Bürgerkrieges studiert hatten. Den Kadetten wurde als erstes beigebracht, Befehlen unwidersprochen zu gehorchen und sich dem harten Drill unterzuordnen. Die akademische Ausbildung bestand im puren Auswendiglernen von Fakten und am strengsten wurde auf die harte Disziplin geachtet. Eisenhower war weder ein besonders guter Schüler, noch war er sehr diszipliniert. Er hatte, wie er später sagte „a lack of motivation in everything other than athletics, except for the simple and stark resolve to get a college education.“  Er spielte mit größter Begeisterung Football, bis die ihm vorausgesagte Sportlerkarriere durch eine schwere Verletzung unmöglich gemacht wurde. Dieses Ereignis wird als einschneidendes Erlebnis für Eisenhower beschrieben, und er soll für eine Zeit äußerst niedergeschlagen gewesen sein. Von nun an mußte er sich darauf beschränken, zu Coachen, statt zu spielen. Auch hierbei ging er mit größtem Eifer voran und durch seine eigene Begeisterung für das Spiel, brachte er seine Mannschaften oft zum Erfolg. Dieser Ruf, ein guter Footballcoach zu sein, hing ihm noch lange, auch während seiner Karriere als Ausbilder an und selbst im zweiten Weltkrieg hatte er den Ruf, die Truppen wie eine Footballmannschaft zu führen. Sicherlich halfen ihm bei seiner späteren Arbeit mit den Truppen und bei seinem Umgang mit einfachen Frontsoldaten die Erfahrungen, die er beim Coachen gesammelt hatte, wenn er in seinen kurzen Ansprachen bei Truppeninspektionen die Soldaten zum kämpfen aufrief und zu motivieren versuchte.
1915 graduierte Eisenhower von West Point. Die Akademie hatte aus dem Zivilisten einen Soldaten gemacht und ihm ihr Wertesystem für den Rest seines Lebens eingeflößt. Auch als späterer Präsident lassen sich viele seiner Eigenschaften auf seine militärische Grundausbildung zurückverfolgen. Seine Art Entscheidungen zu treffen, indem er alle Möglichkeiten in Betracht zog und dann schnell und entschlossen handelte, wurde ihm in West Point beigebracht. Hier entwickelte er auch seinen Sinn für die Pflichterfüllung, die stets von ihm als die wichtigste Tugend angesehen wurde. Was er auf der Akademie nicht lernte, war eine kritische Betrachtung des Lebens oder eine etwas kreativere Auseinandersetzung mit den gestellten Aufgaben.
Im selben Jahr lernte er seine spätere Frau Mamie kennen, die er innerhalb eines Jahres heiratete. Mamie stammte aus einer wohlhabenden Texaner Familie, deshalb bedeutete das spärliche Soldatengehalt deutliche Abstriche im Lebensstandard. Dwight rollte sich nun seine Zigaretten selbst, anstatt sie sich in Schachteln zu kaufen, um ein paar Pfennig für ihren Lebensunterhalt zu sparen. Während der ersten 31 Jahre ihres Lebens zogen die Eisenhowers, die später zwei Kinder haben sollten, genau 31mal um.
Als 1917 die USA in den ersten Weltkrieg eintraten, hoffte Eisenhower nach Europa versetzt zu werden, um sich endlich zu bewähren und das theoretisch gelernte in der Praxis umzusetzten zu können. Statt dessen wurde er zur Ausbildung junger Rekruten eingesetzt und leitete schließlich ein Ausbildungslager für eine Panzerkompanie. Er befehligte 10.000 Soldaten und 600 Offiziere und versuchte, sie für diese neue und vielversprechende Waffe, den Panzern, auszubilden, ohne dass auch nur einer von diesen, geschweige denn er selbst, jemals einen Panzer gesehen oder benutzt hatten. Seine Zeugnisse, die seine Vorgesetzten über ihn ausstellten, waren zu gut, als dass das Kriegsministerium einem seiner Anträge auf Versetzung nach Europa stattgegeben hätte. So war der Krieg schon beendet, bevor er mit seinen Panzern hätte eingesetzt werden können. Er beneidete alle, die aus dem Krieg zurückkamen und von ihren Erlebnissen in einem echten Kampfeinsatz berichteten. Eisenhower selbst hatte aber bis zum zweiten Weltkrieg nie an einem Krieg teilgenommen und so machte er auch nicht die Erfahrungen von den Schrecken des Krieges, sondern hielt seine Illusion vom heroischen Kämpfertum aufrecht. Ob diese Unerfahrenheit für ihn einen Vor- oder Nachteil bei seinem Einsatz im zweiten Weltkrieg bedeutete, bleibt unklar.
In der Zwischenkriegszeit besuchte er ab 1925 die Command and Gereral Staff School in Leavensworth, Kansas, eine Schule, in der er unter hohem Druck auf seine Leistungsfähigkeit als Führungsoffizier getestet wurde. Er schnitt außerordentlich gut ab und sein Ruf als intelligenter Militärstratege und exzellenter Verfasser von Berichten eröffnete ihm die Möglichkeit, viele wichtige Männer kennenzulernen. Er arbeitete mit Pershing zusammen und wurde Assistent des damaligen Chief of Staff, MacArthur, und ging mit diesem auf die Philippinen, als dieser dort als Berater des Commonwealth tätig war.
 
 

Der zweite Weltkrieg

Am 7. Dezember 1941 traten die USA, ausgelöst durch den Angriff auf Pearl Harbour, in den zweiten Weltkrieg ein. Nur fünf Tage später wurde Eisenhower schnellstmöglich nach Washington DC. beordert, um die Situation auf den Philippinen mit dem Chief of Staff, General Marshall zu besprechen, da er durch seine Tätigkeit auf diesem Gebiet als kompetent galt. Daraufhin setzte Marshall Eisenhower als Verantwortlichen für eine War Plans Devision für den fernen Osten ein. Eisenhower erfüllte, obwohl die militärischen Aktionen auf den Philippinen ein Dissaster wurden, seine Aufgabe zu Marshalls Zufriedenheit, da er selbständig und effizient arbeitete und bald mit mehr Verantwortung betraut wurde. Schließlich wurde er damit beauftragt, Pläne zur Invasion in Europa anzufertigen und diese mit den Britischen Offizieren zu erörtern. Dabei entwickelte er ein gutes Verhältnis zu den britischen Offizieren, was durchaus nicht üblich war. Die Kommandeure beider alliierter Partner misstrauten einander und hatten Angst, dem Verbündeten zu viel Verantwortung zu übertragen. Eisenhowers offene Natur und seine Fähigkeit, seine Vorurteile hinter einem breiten Grinsen zu verbergen, machten ihn perfekt für das Amt des Commander of the European Theatre of Operations, das ihn zum Oberbefehlshaber der Amerikanischen Streitkräfte in Europa machte. 1942 kommandierte er die Invasion in Nord Afrika unter dem Decknamen „Torch“ und leitete auch die Invasionen auf Sizilien und Italien. Mittlerweile war er zum 4 Sterne General befördert worden und hatte genügend Erfahrungen mit Kampfhandlungen gesammelt, dass er für die nächste und schwerste Aufgabe, die auf ihn in London wartete, gewappnet war. Als Kommandant der Supreme Headquaters, Allied Expiditonary Forces (SHAEF) sollte er die Invasion auf Europa vorbereiten und leiten. Dazu gehörte nicht nur, die große Zahl der Truppen perfekt auf ihren Einsatz vorzubereiten und einen Schlachtplan für eine erfolgreiche Landung in der Normandie zu entwerfen, sondern auch den Zeitpunkt und den Ort der geplanten Aktion geheimzuhalten, um den Vorteil eines Überraschungs-angriffes ausnutzen zu können. Dazu wurde Aktion „Fortitude“ eingeleitet, die für die nötige Geheimhaltung durch falsche Funksprüche über fiktive Armeen in Schottland und in Dover gesendet wurden, von denen man wußte, dass sie von den Deutschen entschlüsselt werden würden.
Eisenhowers größte Sorge galt den schwierigen Verhandlungen mit de Gaulle, von dem man Unterstützung durch einen Funkspruch, der die Resistance zu Aktionen am Tag der Invasion auffordern sollte, erwartete, und der sich dagegen sträubte, seine Resistance unter den Befehl der Alliierten zu stellen, ohne das seine provisorische Regierung von Roosevelt anerkannt worden wäre. Er lenkte schließlich doch ein und die Sabotageaktionen der Resistance trugen mit zum Erfolg der Invasion bei.
Die Invasion war für den 5. Juni geplant, doch wegen der schlechten Wetterbedingungen wurde die Aktion um 24 Stunden verschoben. Am nächsten Tag wütete weiterhin ein Unwetter über England, und obwohl die Meteorologen eine Aufklärung des Wetters in einigen Stunden vorausgesagt hatten, war es eine riskante Entscheidung, den Befehl zur Invasion zu geben. Das Wetter verbesserte sich tatsächlich und die vorbereitete Presseerklärung, in der Eisenhower alle Verantwortung für den Fall eines Fehlschlages auf sich genommen hätte und die er am 6. Juni in seiner Westentasche trug, wurde nicht benötigt.
Der Überraschungsangriff war gelungen, doch die anfängliche Euphorie verebbte, als nach den ersten Siegesmeldungen auch Nachrichten von unerwartetem Widerstand auf Seiten des Gegners laut wurden. Die Frontlinie verhärtete sich und der Vormarsch kam ganz zum Erliegen und Eisenhower wurde vorgeworfen, dass er zu geringen Einfluss auf die strategischen Entscheidungen der Generäle vor Ort nahm und nur auf die Amerikanische Materialüberlegenheit vertraute. Doch schließlich gelang der Durchbruch, bis man Mitte August schon Spekulationen über ein schnelles Ende des Krieges von Seiten der Amerikanischen Presse zu hören bekam, die sich an den Verlauf des ersten Weltkrieges erinnert sahen. Eisenhower war sich zu diesem Zeitpunkt schon bewusst, dass das Ende des Krieges nicht in Wochen gemessen werden könne und prophezeite, dass Hitler sich am Ende aufhängen würde, aber nicht ohne bis zum bitteren Ende gekämpft zu haben. Die Alliierten drangen trotz einiger Rückschläge, insbesondere in der Region um Ardennes, zügig voran. Als die alliierten Truppen schon weite Teile Deutschlands eingenommen hatten, stellte sich die Frage, ob man sich auf ein Rennen auf Berlin mit den Russen einlassen sollte. Churchill drängte Eisenhower darauf, möglichst schnell in Richtung Berlin vorzudringen, da er sich dadurch eine bessere Ausgangssituation bei einem zu befürchtenden Konflikt mit der Sowjetunion versprach. Eisenhower lehnte diese Vorgehensweise entschieden ab. Einerseits glaubte er, die Eroberung Berlins könne bis zu 100.000 Mann Verluste für die westlichen Alliierten bedeuten und dieser Preis schien ihm zu hoch, da doch sowieso auf der Konferenz von Yalta die Aufteilung Deutschlands schon beschlossen worden war und man die teuer umkämpften Gebiete sowieso wieder werde abgeben müssen, andererseits glaubte er auch, dass man einen Konflikt mit den Russen unbedingt verhindern müsse und er deshalb die Beziehungen zum Osten nicht auf die Probe stellen wollte. Äußerungen Pattons, man müsse zusammen mit der Wehrmacht die Russen bis nach Moskau treiben, verärgerten ihn zu tiefst, da er Russland nicht als Bedrohung, sondern als zukünftigen Partner ansah. Man kann ihm einen geringen historischen Weitblick vorwerfen, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es neben Deutschland auch eine Diktatur mit ähnlichen Konzentrationslagern auch in Russland gab und sah eine Zusammenarbeit der so grundlegend unterschiedlichen Gesellschaftssysteme als möglich an.
 
 

Besatzungsmacht

Nach der Kapitulation übernahm Eisenhower die Verwaltung der Besetzen Gebiete. Ab Mai 1945 hatte er sein Hauptquartier in den unbeschädigten Büroräumen der IG Farben in Frankfurt. Doch seine neue Aufgabe hielt er für ermüdend und frustrierend, da seine Befugnisse nun eingeschränkt waren. Statt selbst Entscheidungen zu treffen, führte er jetzt die Anweisungen anderer aus. Zum ersten Mal war er jetzt auch offener Kritik ausgesetzt, einer völlig ungewohnten Situation. Besonders nach einem Zwischenfall, bei dem sich ein amerikanischer Offizier sich händeschüttelnd mit Göring fotografieren ließ und danach mit dem Reichsmarschall zu Mittag aß, wurden Proteste in vielen amerikanischen Zeitungen laut. Fotos von amerikanischen Soldaten zusammen mit deutschen standen sowieso schon auf der Zensurenliste und seit September 44 war es den Soldaten verboten worden, sich mit den Deutschen zu fraternisieren, das heißt, sich ihnen auf irgendeine freundliche Art und Weise zu nähern. Nach dem Göring Zwischenfall ließ Eisenhower seinen führenden Offizieren mitteilen, seine Befehle gegen Fraternisation deutlich zu wiederholen. Er nannte den Zwischenfall „shocking“ und im Bezug auf die Wirkung, die er auf die amerikanische Öffentlichkeit hatte, sagte er: „After the successful conclusion of this campaign I am not going to have the whole public effect ruined in America by such ill-advised actions on the part of any officer.“ und fügte hinzu, er sei „intensly displeased that my orders on nonfraternisation have been so flagrantly disobeyed.“  Damit folgte er strikt dem Dokument JCS 1067 (Joint Chiefs of Staff), einer Handlungsanweisung, die jegliche Fraternisierung verbot und entschiedene Denazifizierung befahl. Es wurde davon ausgegangen, dass alle Deutschen am Krieg schuld seien, wobei einige schuldiger als andere seien und sprach davon, dass „the Germans cannot escape the resposibility for what they have brought upon themselves.“
Die genaue Befolgung dieser Anweisungen durch Eisenhower lässt sich nicht nur durch seinen Hang zur Pflichterfüllung erklären, sondern deckt sich auch mit seiner persönlichen Meinung über die Deutschen. Er sah sie als schuldig an, den Krieg angefangen zu haben und war der Auffassung, dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden müßten. Er hatte selbst ein Konzentrationslager besucht und schrieb darüber an seine Frau: „I never dreamt that such cruelty, bestiality, and savagery could really exist in this world! It was horrible.“  und setzte sich persönlich dafür ein, dass Reportern, britischen und amerikanischen Abgeordneten Konzentrationslager gezeigt wurden und schickte Fotos an Churchill. Dieser persönlich gefühlte und tief empfundene Hass gegen die Deutschen zeigte sich auch in Äußerungen, wie „God, I hate the Germans“ und „The German is a beast“
In diese Zeit fällt auch seine überaus positive Haltung zum Morgenthau Plan. Der Secretary of the Treasury Herny Morgenthau hatte, auf Anregung Eisenhowers hin, wie er später behauptete, einen Plan erarbeitet, der vorsah, das Nachkriegsdeutschland in einen landwirtschaftlichen Staat umzugestalten, ohne jegliche Industrie, damit eine Wiederbewaffnung Deutschlands unmöglich gemacht werde. Das 1945 erschienene Buch, in dem Morgenthau seine Ideen ausführlich darlegte, schickte er Einsenhower zu, der es nicht nur dankend annahm, sondern einen Monat später veranlaßte, dass Tausende von Exemplaren kostenlos an die amerikanischen Besatzungsoffiziere verteilt wurde. Zwei Jahre später stritt Eisenhower vehement ab, jemals den Anstoß für einen solchen Plan geliefert zu haben und wollte unter keinen Umständen mit dem Morgenthauplan in Verbindung gebracht werden. Schon bei der Konferenz in Potsdam hatte er versucht, Truman davon zu überzeugen, dass das Ruhrgebiet als Stütze der europäischen Wirtschaft nicht in seiner Erholung zum Industriellen Zentrum eingeschränkt werden dürfe. Er war zu dieser realistischeren Meinung über die wirtschaftliche Entwicklung Europas gekommen und wollte nicht, dass das Deutsche Volk ein Objekt des Mitleides der Welt werden sollte.
Mit der sich verändernden öffentlichen Meinung der Amerikaner gegenüber den Deutschen, wandelte sich auch Eisenhowers Haltung zu einer etwas weniger feindlichen Einstellung. Dies kann dadurch erklärt werden, dass er durch die praktische Arbeit in Deutschland einsehen mußte, dass nicht alle seine Vorstellungen umsetzbar waren. Juni 1945 mußte er einsehen, dass es unmöglich sei, amerikanischen Soldaten zu verbieten, mit kleinen Kindern zu sprechen und ihnen Kaugummis zu schenken. Schließlich wurden dem Nonfraternisierungsbefehl die Worte „except for small children“ hinzugefügt.
Eisenhowers persönliches Hauptanliegen war jedoch die Denazifizierung, bei der alle Nazis aus führenden öffentlichen Ämtern und Positionen entlassen werden sollten. Es war schließlich eines der erklärten Ziele des Krieges gewesen, den Naziterror zu bekämpfen, deshalb wollte er sich auf keinen Kompromiß mit den Nazis einlassen. Doch während sich Eisenhower persönlich dafür einsetzte, dass führende Nazis verurteilt wurden, besetzte General Patton, dem die besetzen Gebiete im Süden Deutschlands unterstellt waren, weiterhin Verwaltungspositionen mit ehemaligen Nazis. Er war selbst bekennender Antisemit und tätigte auf einer Pressekonferenz den Ausspruch „I don’t know anything about Parties. ... The Nazi thing is just like a Demokratic and Republican election fight.“  Dies löste einen Skandal aus und führte zu einer sofortigen Unterredung mit Eisenhower, die zur Folge hatte, dass Eisenhower so von Pattons Sichtweise auch gegenüber den Russen schockiert war, dass er ihn am nächsten Tag auf einen bedeutungslosen Schreibtischposten versetzte. Dies galt auch als Beendigung einer langjährigen Freundschaft der beiden, die bis in die Zeit des ersten Weltkrieges zurückreichte.
 
 
 
 

Nachkriegsjahre

Nicht nur in Amerika erfreute sich Eisenhower nach dem gewonnenen Krieg größter Beliebtheit, auch Stalin äußerte den Wusch, ihn zu treffen, und nach einem Besuch in Moskau, August 1945, zeigte er sich durchaus von Stalins Gastfreundschaft beeindruckt. Dies bestärkte ihn in der Meinung, dass ein möglicher Konflikt mit Russland nicht nur zu verhindern sei, und er sei „convinced that friendship - a mutual understanding - between Russia and the United States is absolutely essential to world tranquility.“
Nach seiner gefeierten Rückkehr in die USA übernahm Eisenhower die Position Marshalls als Chief of Staff. Da er schon während des Krieges von den Medien gefeiert worden war, erfreute er sich jetzt besonderer Beliebtheit und wurde gebeten, zu unzähligen Anlässen zu sprechen. Eisenhower hatte sich schon während des Krieges als talentiert im Umgang mit den Medien erwiesen und trat besonders durch seine lockere, zuweilen ungewöhnliche informelle Ausdrucksweise hervor. Wenn er von Vorgesetzten als „big shots“ oder von sich selbst als „simple country boy“ sprach, signalisierte das vielen, dass er einer von „ihnen“ war, jemand der immer wieder von „my old home town Abilene“ sprach. Einerseits wirkte es zwar menschlich und volksnah, andererseits auch nicht sehr professionell und etwas hinterweltlerisch. Die Amerikaner mochten Aussprüche, wie „That’s just too complicated for a dumb bunny like me.“  und schließlich war Eisenhower mit dem man nicht hätte über Kultur reden können, sondern jemand der abends vorm Einschlafen einen billigen Westernroman verschlang, wodurch dieses Auftreten natürlich wirkte.
Nach seiner Entlassung aus dem aktiven Leben bei der Armee, erhielt er zwar als 5 Sterne General eine Rente, die aber keinesfalls ausreichte, um ihn für seinen Lebensabend abzusichern. Schließlich trat er eine Stelle als Leiter der Columbia University an. Doch paßte dieser zwar intelligente, aber kaum gebildete Mann, der von Ehre und Pflichterfüllung zu seinen Studenten sprach, nur schlecht in die Gesellschaft der elitären Universität. Seine Befehle und Anweisungen wurden nicht mehr, wie er es gewohnt war sofort ausgeführt, sondern wurden, wie in bürokratischen Organisationen üblich, ersteinmal an andere Stellen weitergeleitet und verschoben. Die Professoren sahen ihn als naiv an, und so kann diese Zeit als nicht gerade glanzvollste Periode im Leben Eisenhowers und der Universität Columbias bezeichnet werden.
Nach seinem Ausscheiden als Leiter der Universität, hatte er sich 5 Monate freigenommen, um seine Memoiren zu verfassen. Mit größter Selbstdisziplin arbeitete er täglich an dem 1948 unter dem Titel „Crusade in Europe“ veröffentlichten Buch, dass äußerst erfolgreich verkauft und in 22 Sprachen übersetzt wurde. Dieser Erfolg vermehrte seine Popularität und machte ihn über Nacht um eine halbe Million $ reicher.
1950 wurde er zum Kommandeur der NATO-Truppen ernannt, die gerade neu gegründet worden war, und arbeitete in deren Hauptquartier in Paris.
Schon vor seiner Zeit bei der NATO wurden Stimmen laut, die Eisenhower als Präsidenten sehen wollten. Seine Einstellung zu einer möglichen Kandidatur war typisch für die eines Soldaten, wenn das amerikanische Volk ihn rufen würde, so wolle er dem Befehl folgen. Sein Interesse an einer Kandidatur für die Wahl 1952 mehrte sich und der brach seien Job bei der NATO ab. Nach seiner Rückkehr bemühten sich beide Parteien, ihn als Kandidaten für sich zu gewinnen, aber es kristallisierte sich heraus, dass er sich der Republikanischen Partei mit seinen eher konservativen Ansichten mehr verbunden fühlte. Nach der Nominierung als Republikanischer Kandidat begann er für seine Kampagne das Land zu bereisen. Seine enorme Popularität und die Verehrung als Kriegsheld machten es ihm leicht, die Menschen für sich zu gewinnen. Bei seinen Reden traf der den Ton des Volkes, vermied aber jegliche rhetorischen Mittel oder Ausschmückungen, sondern teilte seine Botschaft direkt, aber platt mit. Er entschuldigte sich sogar einmal dafür, den Ausdruck „status quo“ gebraucht zu haben, mit der Begründung, Stevenson, sein Gegner, sei der intellektuelle Kandidat. Er gewann mit seinem Vizepräsidenten Richard Nixon die Wahl und wurde 1953 der 34. Präsident der USA.
Dies ist eine erstaunliche Entwicklung für jemanden, der noch 1943 von sich gesagt hatte, dass er sich kaum einen Menschen in Amerika vorstellen könne, der weniger für irgendeine politische Arbeit qualifiziert sei, als er selbst.
 
 

Präsidentschaft

Auch als Präsident legte er seine frühere Aversion gegen die Politik nicht vollständig ab und nutzte die Möglichkeiten und Befugnisse nicht voll aus. Statt dessen baute er eine hierarchische Befehlsstruktur auf und übertrug den Zuständigen, Beauftragten und Behörden möglichst viel Verantwortung. Besonders in der Innenpolitik verließ er sich auf Berater, da seine eigentliche Stärke die Außenpolitik war. Schon zu Beginn seiner Amtszeit machte er sein Wahlversprechen, den Koreakrieg zu beenden, wahr und erreichte einen, wenn auch nicht sehr stabilen, Waffenstillstand.
Sein Verhältnis zur Sowjetunion war auch durch seine Arbeit bei der NATO distanzierter geworden und er verfolgte in seiner Außenpolitik die containment Politik, dass heißt, die Verhinderung jeglicher Ausbreitung des Kommunismus in schwachen Demokratien oder Diktaturen durch ökonomische oder militärische Unterstützung. In diesem Zusammen-hang entstand auch die Eisenhower Doctrin, die besagten Länder im Nahen Osten zu unterstützen, wenn sie darum baten.
Als 1957 der Sputnickschock Amerika erschütterte, erlitt auch Eisenhowers Popularität Risse. Man warf ihm vor, zuviel an Rüstung und Waffenentwicklung gespart zu haben. Auch die Diskussion um die Rassentrennung konfrontierte Eisenhower mit neuen Aufgaben und Anforderungen, die an ihn gestellt wurden. Als der Supreme Court die Entscheidung gegen die Segregation fällte und damit Rassentrennung als verfassungswidrig bezeichnete, unterstützte Eisenhower diese Entscheidung auch, indem er die National Guard in Little Rock, Arkansas einsetzte, um gegen den Beschluss des Gouverneurs die Desegregation an Universität und Schulen durchzusetzen. Allerdings nutzte er selten andere Mittel zur Unterstützung von Desegregation als öffentliche Reden und schöpfte auch hier sein exekutives Machtpotential nicht aus, da er auf weiße Wähler in den Südstaaten Rücksicht nahm. Einige Herzinfarkte und ein leichter Schlaganfall machten eine erneute Kandidatur des alternden Präsidenten ungewiss, doch er erholte sich rechtzeitig und wurde 1956 mit einer größeren Mehrheit als beim ersten Mal wiedergewählt. Dabei verloren die Republikaner beide Mehrheiten im Kongress, was deutlich macht, dass Eisenhowers Person weitaus populärer war, als die Partei, die er vertrat.
In seiner zweiten Amtszeit bemühte er sich verstärkt um eine Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion. Es fanden einige Treffen mit Chruschtschow statt und man sah die Situation 1960 als recht entspannt an, besonders im Hinblick auf die vielversprechende Konferenz mit Chruschtschow, die im Mai in Paris stattfinden sollte, als der U2-Zwischenfall alle Hoffnungen auf eine weitere Entspannung zu nichte machte. Ein amerikanisches Spionageflugzeug war über Russland abgeschossen worden und dies nahm Chruschtschow zum Anlass, die Pariser Konferenz abzusagen. Eisenhower wurde vorgeworfen, die guten Beziehungen zur Sowjetunion durch eine riskante Mission, deren Zeitplan schlecht gewählt war, leichtsinnig aufs Spiel gesetzt zu haben. Diese Blamage, die zu einem erneuten Ausbruch des kalten Krieges führte, schädigte Eisenhowers Ruf beträchtlich, insbesondere deshalb, da dieser Phopat auf dem Gebiet der Außenpolitik passiert war, das bisher als seine große Stärke galt.
Die letzten 6 Monate seiner Präsidentschaft waren überschattet von dem Wahlkampf, in dem er seinen Vizepräsidenten Nixon unterstützte, wurde dann aber doch als bis dahin ältester Präsident von dem jüngsten Präsidenten, John F. Kennedy abgelöst.
 
 

Ruhestand

Seinen Ruhestand verbrachte Eisenhower weiterhin teilweise in der Öffentlichkeit. Als respektierter Staatsmann erhielt er Ehrenwürden von Universitäten und Ehrungen von privaten Organisationen. Er erholte sich beim Golfen, Jagen, Fischen und Malen, übrigens ein Hobby, zu dem er von Churchill angeregt wurde, bei dem er aber als nicht besonders talentiert bezeichnet werden könnte. Er arbeitete an weiteren Memoiren und kommentierte das politische Geschehen, wenn seine Meinung gefragt war, bis ihn ein erneuter Herzinfarkt 1965 veranlaßte, sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen. Doch selbst 1968 war seine Popularität ungebrochen, wie eine repräsentative Umfrage zeigte, bei der er die Liste der meistbewundertsten Amerikaner anführte.
Am 28. März 1969 verstarb Dwight David Eisenhower im Walter Reed Army Hospital in Washington DC und ist in Abilene, Kansas, begraben.
 
 

 Bibliographie